Die Rolle der radikalen Prostatektomie beim cT3-Prostatakarzinom
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Zusammenfassung Ein klinisches T3- (cT3) Prostatakarzinom kann so unterschiedliche Tumoren darstellen, dass ein einheitliches therapeutisches Vorgehen nicht vorgeschlagen werden kann. Die urologische Vorgehensweise sollte deshalb ein individuelles Therapiekonzept unter Berücksichtigung der verschiedenen prognostischen Faktoren beinhalten. Im Gegensatz zum T1, T2-Karzinom wird die Rolle der radikalen Prostatektomie beim cT3-Karzinom kontrovers diskutiert. Ein lokal fortgeschrittenes Prostatakarzinom lässt sich nach verbreiteter Ansicht nicht mit einer radikalen Prostatektomie komplett entfernen. Diese retrospektive Untersuchung hat das Ziel, die Rolle der radikalen Prostatektomie für dieses Krankheitsbild einzugrenzen. Aus dem eigenen Patientengut wurden 158 Pa tienten mit Prostatakarzinom im klinischen Stadium T3N0M0 retrospektiv ausgewertet, die radikal prostatektomiert worden waren. Da 30.Patienten postoperativ eine Hormonbehandlung erhalten hatten, war eine PSA-Kontrolle nicht aussagekräftig und deren Krankheit wurde nach einer Nachbeobachtungszeit von einem Monat als progredient gewertet. 18 andere Patienten erhielten eine postoperative Strahlentherapie. 110 Patienten wurden radikal prostatektomiert und nicht adjuvant behandelt. â 79% der resezierten Präparate entsprachen pathohistologisch einem Stadtium T3, nur etwa 25% pT3c. 13% zeigten Stadium pT2 und 8% pT4. Bei 60% erwiesen sich die chirurgischen Schnittränder histologisch als positiv. Die Gleason-Scores der präoperativen Biopsie und des Organpräparates zeigten keine gute Ãbereinstimmung. Eine multivariate Analyse ergab, dass eine Invasion der Samenblasen, der Lymphknoten und des Resektionsrandes und ein PSA-Wert über 10.ng/ml voneinander unabhängige prognostische Faktoren waren. Bei 47.cT3a-Patienten mit einem PSA unter 10.ng/ml überschritt das PSA-freie Ãberleben nach 24.Monaten 70% und die PSA-rezidivfreie 5-Jahres-Ãberlebensrate wird auf mehr als 60% geschätzt. Daraus schliessen wir, dass eine radikale Prostatektomie einen berechtigten Platz in der Behandlung des klinischen Stadiums des T3-Prostatakarzinoms mit einem PSA-Wert unter 10.ng/ml hat. Summary A clinical cT3 prostate cancer can mean so many different tumors, that no single approach can actually be proposed. Radical prostatectomy has become standard treatment for T1/T2 tumors, but the surgical treatment for the clinical T3 prostate cancer has always been and remains controversial, although some urologists felt that radical prostatectomy remained a treatment option for T3 prostatic cancer when poor prognosis patients were excluded. The clinical staging of locally confined or locally advanced prostate cancer is not reliable. More than 70% of the clinically T2-tumors are pT3. On the others hand clinically T3-tumors are sometimes overestimated and about 20% of the clinical T3 cancers were shown to be pT2. â At the Department of Urology, University Hospital Gasthuisberg, Katholieke Universiteit Leuven, Belgium â 158 pa tients had radical prostatectomy for clinical stage T3N0M0 prostate cancer. 110 patients were surgically treated only. 30.patients had adjuvant hormon therapy and were considered to be progressive at 1.month because PSA follow-up is unreliable. 18 other patients were irradiated postoperatively. PSA-free survival rate exceeds 70% at 24.months and the 5.years estimated PSA-free survival is more than 60%. Summarizing radical prostatectomy appears to be a justified treatment modality in pT3-prostate cancer, if PSA is < 10.ng/ml.